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Iceland Airwaves 2013 – Rückblick

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Auf Island geht man ein bisschen unbeschwerter durchs Leben, hatte ich den Eindruck. Denn nur in den wenigsten Venues wurden die Taschen der Besucher kontrolliert und wenn doch, machten eigene Kameras trotzdem keine Probleme. Jeder konnte seine DSLR mit aufs Konzert nehmen und Fotos machen, wie er lustig war. So konnte ich selbst mal die Möglichkeiten meiner Kamera ausprobieren und ein paar ganz gute Fotos von Borko, Sísý Ey und Bloodgroup mit nach Hause nehmen.

Die Konzerte waren allesamt beeindruckend. Dabei legen die isländischen Bands und Künstler die live-Latte ziemlich hoch. Selbst die kleinste Band machte eine stimmige Show aus ihrem Auftritt, riss das Publikum mit und gab 100 Prozent, wenn nicht sogar mehr. Aber auch das Publikum ließ sich nicht lumpen. Schon von Anfang an gut dabei veranstalteten sie dann mit dem später werdenden Abend eine fette Party bei Gold Panda, AlunaGeorge oder FM Belfast. Wobei letztere mir echt unglaubliche Konzerterinnerungen beschert haben. Wie die Band selbst gleich vom ersten Song Gas gab, sich selbst  und das Publikum mit Konfetti, Girlanden und mehr dekorierten und die Menge in dem zum Brechen gefüllten Saal zum Ausrasten brachte.

Dank des wirklich vielfältigen – und durchaus redundanten – Programms der On- und Off-Venue Shows konnte ich so ziemlich alle Bands sehen, die ich gerne live sehen wollte. Mit der Ausnahme von Samaris, da bin ich schon ein bisschen traurig. Sie spielten leider nur am Mittwoch und Donnerstag, ich jedoch war erst ab Freitag da. Trotzdem kann ich absolut keine Beschwerden gegenüber dem Festival anführen.

Ziemlich cool und Umfangreich war die Festival-App, die alles enthielt, was ein Festivalgänger sich nur wünschen kann. Alle Bands waren aufgeführt mit kurzer Beschreibung, der Zeitplan aller On- und Off-Venue Events konnte man dort einsehen, es gab zeitnah Reviews und Interviews in Zusammenarbeit mit dem Reykjavik Grapevine, eine Karte mit allen Locations und vieles mehr.

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Iceland Airwaves und andere Katastrophen

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Iceland Airwaves12 c Alexander_Matukhno Woodpidgeon @ Iceland Airwaves 2012 – Foto: Alexander Matukhno

Ob ich schon ein bisschen extrem aufgeregt bin, wegen dem, was mich ab Freitag erwartet? Ich glaube, das ist ein bisschen untertrieben. Ich bin unglaublich aufgeregt. Allein schon wenn ich jetzt nur daran denke, beginnt mein Herz schneller zu schlagen und meine Hände fühlen sich ein bisschen zittrig an. Ein leichtes Schwindelgefühl breitet sich in meinem Kopf aus und auch sonst fällt es mir immer schwerer an etwas anderes zu denken oder mich auf irgendwas zu konzentrieren. Jetzt darüber zu schreiben, wird es kaum besser machen. Aber ich wurde gebeten es zu machen, bevor ich vor Aufregung platze und euch gar nichts mehr erzählen kann.

Es ist soweit. Ich habe es gewagt. Am Freitag werde ich um 6 Uhr in den Zug nach Frankfurt steigen und dann gibt es kein zurück mehr. Mein Flieger hebt dann, wenn alles gut läuft, um 13:40 Uhr zum Flughafen Keflavik und vielleicht musste ich mich bis zu meiner dortigen Ankunft um 16 Uhr bereits mehrmals übergeben. Man weiß es nicht, möglich ist alles.

Das ist es also, das wird es sein: Mein erstes Mal auf Island und mein erstes Mal Iceland Airwaves. Ich konnte es mir einfach nicht nehmen lassen. Mein Wunsch irgendwann mal auf dieser kleinen Insel zu laden, sei es für ein Praktikum, für Work and Travel oder sonst was, hat sich erstmal nach Hinten verschoben. Es muss erstmal besser geplant werden. Es soll eh besser sein, sich vor Ort umzusehen.

Wen ich mir ansehen werde? Das werde ich mir wohl das erste Mal überlegen, wenn ich einen Stadtplan mit dem Spielplan abgleiche und schaue, welche Band/Location-Kombinationen tatsächlich möglich sind. Ich habe aber schon einige schöne Sachen in der Iceland Airwaves ’13 Playlist auf Soundcloud gefunden. Interessant wären zum Beispiel Ásgeir, Emilíana Torrini, Lay Low, Nolo, Futuregrapher, Dikta, Borko, Bloodgroup, Múm, Samaris, For A Minor Refelction, Mammút, Hjaltalín, My Bubba, Sykur oder Snorri Helgasson -um mal nur die Isländischen Bands zu nennen, die ich noch nicht live sehen konnte. Von den internationalen Acts würde ich gerne AlunaGeorge, MØ oder Sumie Nagano sehen.

Leider werde ich nicht das gesamte Festival da sein, das beginnt nämlich schon am Mittwoch. Aber drei Nächte reichen für’s erste wohl auch aus. Ich hoffe außerdem, dass ich möglichst viel von Reykjavik sehen werde und werde es so machen wie beim Flow Festival letztes Jahr: Tagsüber Sightseeing, Abends Festival.

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Ein “mit Musik durch Berlin” der Träume

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Um genau zu sein, müsste dies das “Mit Musik durch Berlin No. 21” sein. Aber dafür muss ich noch die Konzerte 15-20 im Blog aufarbeiten, was ich durchaus noch vor habe. Versprochen. In den letzten paar Wochen bekam ich aber meine totalen Highlights zu sehen und das kann ich nicht einfach so verareiten, wenn ich nicht langsam darüber schreiben kann.

Wie wahrscheinlich jeder schon weiß, stehe ich total auf Island. Diese Insel hat so viel faszinierendes und zieht mich mit so vielem an. Doch vorallem beschränkt sich meine Obzession vorerst auf die Musikszene und schon seit Jahren verfolge ich die Europatouren von Sin Fang und allen anderen. Gerade Sin Fang nimmt eine Sonderrolle ein. Warum, tja, warum verliebt man sich in Menschen, Musik oder Orte? Ich weiß es nicht. Es ist einfach so. Er macht Pop, aber kaum Kommerz. Er bemüht sich immer um einen Teil, der völlig aus der Reihe fällt. Seien es psychedlische Videos oder merkwürdige Klänge. Er macht Presse Fotos mit gehäkelten Bärten, Bärten aus Blumen oder Ästen, die aus seinem Mund heraus wachsen. Vielleicht ist es das Gesamtkonzept, das mich auf einer Ebene berührt, auf der ich nicht mehr klar agumentieren kann. Ich will es auch gar nicht. Musik hat viel mit Gefühlen zu tun.

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Und jetzt war tatsächlich der Moment gekommen: Am Mittwoch sah ich Sin Fang live im Grünen Salon, Berlin. Es war ein sehr schönes Konzert. So viel Sympathie wie die Band von Sin Fang und die Mädchen von Pascal Pinon herüber brachten wird wohl auf Ewig unerreichbar sein. Auf jeden Fall erreichten sie mich, dass ich sie sofort in mein Herz schloss und am liebsten als meine absofortigen besten Freunde deklariert hätte. Gerade der Grüne Salon ist für sowas gemacht: Konzerte auf Augenhöhe – hier spielen Freunde und Musiker zum Anfassen ohne Berührungsängste.

Sin Fang live zu erleben ist auch etwas ganz anderes, als sich seine Musik auf Platte anzuhören. Sein Gesang wirkt kraftvoller und verschwindet nicht so schnell wieder hinter dem vielseitigen Sound, den vielen Kleinigkeiten, raschelnden Instrumenten, Glocken oder Loops. Live ist es die perfekte Harmonie zwischen Gesang und Hintergrund. Ich hätte ihm stundenlang zuhören können. Ein bisschen berauscht und im inneren Frieden ging ich dann von dem Konzert, ohne dem Moment hinterher zu trauern. Denn ich habe ihn endlich gesehen und weiß, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird.

Nur ein paar Wochen zuvor erlebte ich bereits eine andere Isländerin live, die auch mit Sin Fang durch die gemeinsame Band Seabear bekannt ist. Das Konzert von Sóley kann ich wohl mit Fug und Recht als mein wohl emotionalstes bezeichnen. Denn ab dem ersten Ton an fing ich an zu weinen. Warum, das kann ich wieder nur vermuten. Vielleicht weil alles mit ihr begann. Als ich ihre Musik in Finnland sehr intensiv hörte, sie meine Zeit dort prägte und ich endgültig beschloss, dass ich unbedingt nach Island muss. Nicht nur für das Iceland Airweaves oder eine Urlaubswoche, sondern um das Leben dort für ein paar Monate auch als mein Leben bezeichnen zu können. Die Luft zu atmen, die Landschaften mit eigenen Augen zu sehen -und mir nicht nur die Bilder in Reiseführern anzusehen. Die nordische Art erleben, bei der die Menschen mich nicht andauernd zwingen wollen mehr zu reden, jedem daher gelaufenen meine Lebensgeschichte anzuvertrauen. Vielleicht war es auch einfach nur ihr berührender Gesang oder die zarte Musik, ihr ebenfalls super sympathischer Auftritt, ihr nervöses Reden zwischen den Songs, ihre Erklärungsnot an den Stellen, wo es nichts zu erklären gebraucht hätte. Es war einfach umwerfend und ich aufgewühlter denn je, aber glücklich.

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Fernweh – Die Sucht abzuschweifen

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Mich überkommt zurzeit wieder das unbändige Gefühl von Fernweh, das mich von fremden Orten träumen lässt. Dass ich gerade sämtliche Reiseblogs und -kolumnen nur so verschlingen lässt, um wenigstens so dem Alltag zu entfliehen. Dabei ist es schon komisch, dass man erst richtig Fernweh bekommt, wenn man nur einmal wirklich weg war. Wenn man von der Freiheit gekostet hat. Dem Gefühl in einer anderen Welt zu leben, obwohl es einfach nur eine andere Mentalität ist. Und ich meine gar nicht mal die “ERASMUS”-Mentalität.

Vor zwei Jahren war ich das erste Mal richtig gereist. Das erste Mal richtig weit weg. Mit allem drum und dran, (fast) das erste Mal fliegen und das erste Mal allein, ohne Familie, mit Freunden war ich eh nie wirklich verreist. Ich war 5 Monate in Finnland und allein schon diese stille Freundlichkeit, die permanente Loyalität gegenüber alles und jedem -auch wenn man sich noch so wenig kennt, die Ordentlichkeit auch wirklich erst bei Grün über die Ampel zu gehen und nichts unrechtmäßiges zu tun. Die Tatsache in jedem Lokal, Café oder Club nach Wasser fragen zu können und es anstands- und kostenlos zu bekommen. Faszinierend.

Kurz zuvor war ich 5 Wochen lang in Bielefeld. Was mich ebenfalls sehr prägte.

2012 war ich dann auf Kruztrips: in Lissabon, auf Korfu, in Helsinki, in München, in Bonn & Köln und in Valencia. Überall das erste Mal. Und ich lernte Desden kennen. Eine wirklich lebenswerte Stadt. Ich würde es niemals ausschließen nicht doch mal dort zu wohnen. Fast wäre ich im Spätsommer/ Herbst dann wirklich für 3 Monate dorthin gezogen, nach dem es mit meinem Praktikum auf Island nicht klappte -dennoch hatte es mich bloß wieder nach Berlin gespült. In dessen Dunst ich mich immer noch wiederfinde.

Es geht mir nichtmal um Sommer, wilde Parties und Strand. Ich möchte lieber Gelassenheit, Winter und Nordlichter. Es geht mir auch nicht darum, immer etwas neues zu sehen. Ich glaube, nämlich nicht daran den europäischen Raum groß zu verlassen. Ich habe es jedenfalls nicht vor. Ich träume schon seit letztem Jahr davon, mit etwas Abstand, zurück nach Finnland zu fliegen und eine Art Rundreise zu machen: Helsinki – Tampere – Jyväskylä – Turku -Helsinki. Mindestens. Und zur Sommersonnenwende irgendwo in der Nähre des Nordpolarkreises zu sein.

Das Ding mit dem Weg fahren ist nämlich, dass du Leute triffst und sie dein Leben verändern können oder dir einfach zeigen, dass es auch anders  geht. Als ich letztes Jahr wieder für ein Wochenende in Bielefeld war, kam ich in einer WG unter, die mir die grenzenlose Toleranz zeigte, was ich  unwahrscheinlich beeindruckend fand. Das ganze Umfeld und die Freunde dieser Studenten zeigten mir eine ganz andere Welt. Und den Gender Bender, als Symbol dieser Welt. Bielefeld ist diese andere Welt, ist alles und nichts. Ist das Gegenteil des rechten Dorfes, in dem ich aufgewachsen bin. Es ist die Welt in der ich lieber aufgewachsen wäre. Aber ich schweife ab.

Fernweh aber beginnt für mich genau an dieser Stelle, wo andere Einstellungen und Ansichten dich erstmal völlig aus der Bahn werfen und du taumelnd versuchst den Weg wieder zu finden. Seien es Menschen, sei es Archtektur, sei es das Wetter. Dafür muss man aber auch bereit sein, sich frei machen von allem und aus der Geborgenheit seiner Freunde heraustreten. Sonst passiert das, was bei mir wieder anfängt. Die Sucht danach abzuschweifen und sich nirgends Zuhause zufühlen. Nicht mal in Berlin, meinem “Fels in der Brandung”. Wo mich Naivität und Blauäugigkeit sonst immer vor Schrecken bewahrte.

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Íslensk Tónlist – Sin Fang

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Foto: Ingibjörg Birgisdótti

Wie ich es immer wieder schaffe Freunde auf Konzerte zu schicken, die ich selbst am liebsten besuchen würde -habe ich mir vor kurzem wieder selbst bewiesen. Als ich nämlich Freunde zum Auftritt von Sin Fang und Soley schickte, selbst nicht dort war und es nicht mal auf die Reihe bekam auf das spätere Konzert der beiden in Leipzig zu gehen. Es ist schon eine Schande, wie gerne ich diese beiden Künstler live sehen möchte und jetzt schon zum wiederholten Male verpasste.

Das liegt gerade daran, dass Sin Fang schon mit seiner Band Seabear den isländischen Sound prägte, wie er über die isländischen Grenzen hinaus wohl am meisten von anderen wahrgenommen wird: Verträumt, Elfenhaft, ruhiger Pop, bei dem man ganz schnell die Zeit vergisst und alles, was man eigentlich machen wollte. Es beruhig mich in stressigen, emotionalen Momenten, wenn ich nicht mehr weiter weiß oder wenn ich gerade einfach nur an Unklarheiten verzweifle.

Dabei macht aber die neueste EP sogar einen kleinen Sprung nach vorne mit lauteren, experimentelleren Melodien und Samples. Doch verliert Sin Fang wohl niemals seine melancholische Art, die vielleicht gerade mit seiner Stimme und seinem Gesang den ganzen Rest seiner Musik einnimmt und übernimmt.

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