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Mit Musik durch Berlin No. 32

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HAIM @ Astra Kulturhaus, Berlin

Nach einer wirklich langen Durststrecke im Januar, standen in der letzten Woche endlich wieder zwei Konzerte an. Auf das Introducing im Februar verzichtete ich, da viel bedeutenderer Besuch in der Hauptstadt war: Samaris spielten am Dienstag, dem 18. Februar, in der Kantine im Berghain. Nachdem ich sie bereits bei der Berlin Music Week und dem Iceland Airwaves verpasste, konnte ich das Konzert nicht auch noch sausen lassen. Für mich waren sie fast schon für die Erweckung meiner Liebe zur isländischen Musik verantwortlich. Als ich Samaris entdeckte ging es richtig los und ich war in meinem Wahn kaum noch zu stoppen. Seabear und Retro Stefson kannte der geneigte Hipster garantiert schon. Als ich aber auf Samaris stieß, war das etwas Besonderes und ihr mystischer, experimenteller Electro-Pop nahm mich gefangen.

Vor den Isländern bekam aber das Hamburger Duo Parasite Single die Bühne und füllte den Raum zwischen der Bühne und dem Publikum von der abgeranzten Decke bis runter zwischen die Köpfe der Zuschauer mit ihrem Synthie-Pop voll aus. Während die Stimme der Sängerin Lykke Li sehr ähnlich klang, war ihre Musik die poppigere Version von Samaris selbst. Die Songs geleiteten mich so flüssig in meine Tagträume, dass ich mich mehrmals erwischte während des Konzerts mit den Gedanken ganz woanders gewesen zu sein.

Der Auftritt später von Samaris war mindestens ebenso verzaubernd. Wie immer gingen die zwei Mädels des Trios in aufwendigen Kleidern und mit Glitzerpuscheln im Haar und an den Schuhen auf die Bühne. So rausgeputzt spielten sie ihre Songs ganz ungleich derer auf ihrer Platte. Sie ließen sich treiben, entfernten sich mehr vom Pop und schienen ganz aufzugehen in der Freiheit, die ihnen das Livespiel bot. Das einzig irritierende, ablenkende Element des gesamten Konzerts waren die über einen Beamer übertragene Visuals. Es waren Sequenzen verschiedener Filme, die immer wieder im Sekundentakt wiederholt wurden. Als hätte die “Platte” einen Sprung. Und anstatt sich der Musik ganz hinzugeben, zogen diese Monotonen immer gleichen Szenen einen in den Bann.

HAIM @ Astra Kulturhaus

Konzert Nummer zwei war von mir nicht weniger heiß erwartet. Doch hatte ich Haim bereits vor gut einem Jahr schon gesehen, als sie im Grünen Salon spielten. Es war bewegend und mitreißend, schweißtreibend und ganz und gar erfüllend. Und nicht weniger brannte die Decke, als Haim dieses Mal schon das Astra bespielten. Ihre Livekonstellation hatte sich verändert, denn auf der Bühne standen fünf Bandmitglieder. Ergänzt wurden die Mädels nicht nur von einem Drummer, sondern auch durch einen Mann am Keyboard, den Synthies oder was auch immer er dort hinten machte. In jedem Fall sah er sehr gut aus und das reichte mir für diesen Abend. Noch besser sahen aber die drei Mädels in der Reihe vor ihm aus.

Die Schwestern wirkten professioneller als beim letzten Mal, dafür aber kein Stück weniger begeistert beim Spielen. Es war nicht routinierter, sie waren einfach voll dabei. Eindrucksvoll war ihre Show, bei der sie nach dem ersten Song gleich eine Jam-Session einlegten, 99 Luftballons aus der Versenkung holten und Danielle ein heißes Gitarrensolo nach dem anderen hinlegte. Und mir war vorher niemals klar gewesen, dass die junge Alana eigentlich die geilste Stimme von allen hat und auch viele Gesangsparts übernahm, von denen ich immer dachte, sie würden von der coolen Danielle gesungen. Alana war überhaupt die aktivste auf der Bühne, umzingelt von vielen Instrumenten, die nach jedem zweiten Song umpositioniert werden mussten. Das war mir erst am Donnerstag richtig aufgefallen. Von mir gibt’s für das Konzert eine 1+++  in Sachen Unterhaltung, Leistung und Qualität.

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Musikschleuder der Woche

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Musik auf die ich mich freue, Musik über die ich mich freue, Musik die mich fröhlich macht. Einfach Musik, weil diese Songs mich erfolgreich durch Lernmarathons und meine letzten Prüfungen brachten. Größtenteils isländische, teilweise brandheiß und neu.

Noch nicht so neu, aber unglaublich tiefgehend “Clangour and Flutes” von Sin Fang Bous. Diesen Song sollte man sich in jedem Fall nur in Liveversionen anhören (davon gibt es auch viel mehr) und schon gar nicht das offizielle Video ansehen. Es ist einer der wenigen, die mir Gänsehaut machen, wenn ich ganz und gar eintauche.

Während ich mich vor und nach meinem Vorstellungsgespräch noch weiter in der isländischen Musikszene und allem drum und dran umsah, stieß ich auf den Film “Backyard”. Der entstand aus einer Idee vom FM Belfast-Mitglied Árni Rúnar, der eine kleine Gartenlaube hatte, diese mit einer Menge Soundequipment vollstopfte und die Idee hatte zur Culture Night 2009 in Reykjavik ein paar befreundete Bands einfach live spielen zu lassen und zu recorden. Dabei entstand diese Aufnahme von Retro Stefson, welche ich gerade unglaublich feiere.

Mein bester virtueller Musikfreund Hypemachine brachte mich zur besten Neuentdeckung der Woche: Milow Greene. Letzte Woche war nämlich deren Album als Vorvorpremiere nur dort zu hören. Das Debut (welches übrigens ein wunderschönes Cover haben wird) wird in zwei Wochen offiziell veröffentlicht und ich habe es natürlich schon vorbestellt und freue mich wie Bolle auf den Freitag, an dem es mir zugestellt wird. Aber “1957” ist eine super schöne und eigentlich die perfekte erste Single. Mit diesem unglaublich schönen, ruhigen Pop-Rock zum wegträumen konnte ich mal wieder einen Freund und über ihn unsere kleine Indicado-Crew begeistern. (Click für noch neueres Video von heute gestern).

Brandheiß und isländisch sind jetzt endlich auch Samaris. Nachdem ich wohl ein ganzes Jahr darauf warte, dass die blutjunge Band endlich mehr kommt, als diese eine EP, die auf Soudcloud herumlungert und man nur in islädischen Onlineshops laden kann. (Ich stellte die übrigens hier schon mal vor). Irgendwie begleitete mich diese EP auch fast die ganze Zeit durch Finnland. Ich hörte sie dort rauf und runter, Zeiten in denen ich eigenes Internet hatte. Jetzt also dieser überirdische Sound in Videoform gepresst. Und was für ein Video, da sage selbst ich: schick schick.

Darüber hinaus mein Kampfsong zur heutigen letzten Prüfung: FM Belfast “Underwear”. Der Typ in der ersten Einstellung ist der Árni vom Backyard-Film. Im Film geht die Band bei dem Song aber mehr ab.

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Íslensk Tónlist – Samaris

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Samaris- “Wow,” dachte ich mir als ich sie das erste Mal hörte. Das geht gar nicht. Ihre Musik ist so anders, als vieles das ich kenne. Es hört sich an, als käme es von einer anderen Welt und irgendwie ist es das auch -Island, der Welt der Märchen und Fabeln. Ich möchte gleich in fließenden Bewegungen im Takt ihrer Musik wippen. Wippen ist vielleicht nicht die richtige Bezeichnung, denn ich bewege mich langsam zum Rhythmus. Hektische Bewegungen würden alles kaputt machen. Wann habe ich mal Musik gehört, die so überirdisch -aber nicht abgehoben, die so ruhig -aber nicht einschläfernd oder melancholisch war. Songs, die so minimalistisch und reduziert auf das wesentliche waren -aber nicht langweilig und trotzdem noch mitreißend oder eben deshalb so berührend sind.

Dass sie nicht mal auf Englisch singen, finde ich super, denn diese Sprache -Isländisch! Es hört sich so verdammt zauberhaft an, wie eine Mischung aus Spanisch, Elbisch und einigen anderen mitteleuropäischen Sprachen.

Samaris sind sehr junge Musiker, gerade mal zwischen 17 und 18 Jahren alt. Ihr Stil wird gerne bezeichnet als “mixture of trip-hop, dubstep and downtempo beats.” (siehe FB) Also irgendwas zwischen Minimal, Ambient und Dubstep, um dem Kind mal einen Namen zu geben.

Mit ihrer EP wurden sie gerade erst, neben Sin Fang und Sóley, auf der Kraumslistinn 2011 ausgezeichnet (dem sogenannten “Kraumur Award“), ausgegeben und ausgezeichnet vom Kraumur Music Fund.  Was eine -um nicht zu sagen “DIE”- isländische Musikförderung ist, die talentierte Musiker supportet für deren innländischen und auch ausländischen Erfolg.

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