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Das vielleicht schönste Festival Deutschlands: Appletree Garden

Obwohl ich längst noch nicht sämtliche Festivals in Deutschland besucht habe, lasse ich mich zu der Aussage hinreißen, mit dem am letzten Wochenende besuchten Appletree Garden Festival mindestens eines der schönsten – wenn nicht sogar das schönste – Festival Deutschlands miterlebt zu haben. Seit 2001 wächst das ehemals kleine und familiäre Diepholzer Festival beständig, wie eine Blume, die gehegt und gepflegt wird. Was als kleines „Fest mit Freunden in Omas Garten“ begann, wuchs schnell zu einem national bekannten 3-tägigen Festival an. So zumindest die Legende.

Jährlich bringt es das Appletree mittlerweile auf 4.500 Besucher, die sich von Donnerstag bis Sonntag im Bürgerpark und den Feldern rundum in Zelten häuslich einrichten und es sich mitunter mit Sofas, Pavillons und kompletter Küchenausstattung gemütlich machen. Nur dieses Jahr meinte es das Wetter nicht so gut mit uns und Petrus schickte uns den gesamten Freitag beständige Regenschauer über das Gelände. Wie ein schlechter Scherz hingen die Regenwolken genau über Diepholz und Umgebung und sparten den Rest Deutschlands freundlicherweise aus.

Doch echte Fans kann das nicht schocken. Schon am ersten Abend wurden wir von den sexy Österreichern Bilderbuch, der dänischen 90ies-Pop-Prinzessin , Balthazar und dem derzeitigen Hype-DJ Alle Farbenhingerissen. Die durchweg großartigen und tanzwütigen Liveshows sorgten für Muskelkater ab dem ersten Abend und legten die musikalische Messlatte verdammt hoch.

Wer auch immer die Erwartung hatte, danach könnte nichts besseres mehr kommen (ich nicht!), wurde schwer enttäuscht. Denn so ziemlich alle Bands schienen während der drei Abende genau ihren Tag zu haben und legten eine fette Show nach der anderen hin. Immerhin konnten sie auf ihren Bühnen im Trockenen sitzen, wohingegen das Tanzvolk zwischen den Apfelbäumen im Matsch planschte.

Die Überraschungen des Festivals waren ohne Frage – für mich – Highasakite, HVOB sowie die Rap-Acts Kate Tempest und Linkoban. Von den Qualitäten von WhoMadeWho, FM Belfast, Dan Croll oder William Fitzsimmons brauche ich wohl hier niemanden mehr erzählen. Gekrönt wurde das Spektakel von einer atemberaubenden Show der Berliner Elektronik-Superband Moderat. Fette Bässe und hypnotisierende Visuals machten das Gesamtpaket perfekt.

Doch waren das schon alle Gründe, das Appletree Garden zum schönsten Festival Deutschlands zu krönen? Nein, denn das Festival machen nicht nur die Bands aus, sondern die vielen hübschen Besucher, die leckere und bezahlbare Verpflegung, die Wasserstation auf (!) dem Festivalgelände, die entspannten Mitarbeiter, die einen auch einfach mit einer Spiegelreflexkamera auf’s Gelände lassen und sich darum kümmern, dass man als Besucher nicht gleich hinter der Eingangskontrolle vollends im Schlamm versinkt – hier noch mal ein Dank an die schnelle Lösung – die hilfsbereiten Landwirte, die mit ihrem Trecker stecken gebliebene Fahrzeuge aus dem Schlamm holen. Mit Problemen und plötzlichen Herausforderungen gingen die Veranstalter fix und flexibel um und kommunizierten genauso schnell, was Sache ist. Und nicht zu vergessen: Das obergeile Schwimmbad mit Duschen, 50-Meter-Bahn, Yoga und kostenlosem Eintritt für alle Festivalbesucher. Schlicht und einfach das rundum-sorglos Packet – Appletree Garden. Bis zum nächsten Mal!

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