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Album + Konzert Review: Lykke Li „I Never Learn“

Restlos ausverkauft war das Konzert von Lykke Li am Dienstag im Berliner Astra Kulturhaus und restlos wurde jeder freie Quadratmeter in der großen Konzerthalle ausgenutzt. Jeder wollte einen Blick auf die Bühne erhaschen, auch wenn die Sicht nur auf den nach ganz rechts außen gedrängten Schlagzeuger frei war. Mehrere Bahnen Tüll verschleierten die Bühne, ohne die Band ganz dahinter verschwinden zu lassen. Genauso wie Lykke Li auf dem Cover ihres am Freitag erschienenen Albums „I Never Learn“ zwar vom Schleier um- aber nicht verhüllt ist.

Acht Powerballaden versprach die junge Schwedin, die es nicht nur auf ihrem dritten Studioalbum zu hören gibt, sondern auch die Setlist im ersten Teil des Konzertes ausfüllten. Aus Ermangelung einer Vorband ließ Lykke Li ihre Fans 40 Minuten auf sich warten, bis sie den Auftritt mit „I Nerver Learn“ begann. Mit dem Titeltrack bereitete sie den Weg für ihre Songs voller Melancholie, Schuld, Verzweiflung, Kummer, Traurigkeit und allen weiteren Gefühlen, die jemand nach einer Trennung durchlebt. Ein Auf und Ab, das auf dem Album Höhe- und Tiefpunkt in den Songs „Gunshot“ und „Love Me Like I’m Not Made Of Stone“ erreicht. Ersterer, fast schon eine Popnummer, wechselt dynamisch zwischen langsamen Strophen und einem schnelleren Tempo im Refrain, der die Stimmung des gesamten Songs nach oben zieht. Wohingegen Letzterer komplett blank zieht, den zerbrechlichen Gesang ungeschützt Preis gibt, nur von einer fast unmerklichen Instrumentierung begleitet, aber nicht beschützt.

Zwei Songs der Platte, die unterschiedlicher kaum sein könnten und aufeinander folgend ihren Kontrast noch deutlicher machen. Zwei Songs, die im Konzert ihr Äquivalent in der bewussten Verwendung von Licht und Dunkelheit finden. War die Bühne während der Songs nur in weißem Licht und leichtem pastellfarbenen Orange gehüllt, wurde sie in den Pausen dazwischen von beklemmender Dunkelheit verschluckt. Ein Moment der Schwebe, in dem die letzten Worte nachklingen und sich festsetzen. So hatte die gesamte Show in ihrer Reduziertheit auf wenige Farben und starke Kontraste eine durchdringende Wirkung. Genauso wie die Songs auf „I Never Learn“ auf jede große Instrumentierung verzichten und in ihrer Einfachheit tief bewegen.

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