Festsaal Kreuzberg | Berlin, 15.05.2013
Acts: Modig, Beat Culture, Giraffage, Blackbird Blackbird, Slow Maigc, XXYYXX

Dass der geneigte Clubgänger der Berliner Electroszene nicht unbedingt vor 20 Uhr aus seinem Loch gekrochen kommt, sah man am Mittwoch im Festsaal Kreuzberg sehr deutlich. Denn dort fing es erst nach 22 Uhr an sich richtig zu Füllen. Dabei lockte die Partyreihe Factory Berlin unter anderem mit Acts wie Blackbird Blackbird, Slow Magic und XXYYXX. Insgesamt fuhr Factory Berlin mit sechs Künstlern an einem Abend ein strafffes Programm.

Angekündigt als ein einziges „Bass Gewitter“ war ich erst noch ein bisschen skeptisch –weil z.B. auch XXYYXX mit ihrem Song „About You“ (das bestimmt jeder wegen des unglaublich guten Videos von VASH kennt) ein cooles, eigentlich sehr gechilltes Ding abliefern. Ich musste mich aber eines Besseren belehren lassen. Es folgte ein durchgetanzter Abend, bei dem die Luft vibrierte, an dessen Ende ich mit schmerzenden Füßen kaum noch nach Hause fand und daheim nur noch ins Bett fiel.

Am meisten überrascht war ich von Blackbird Blackbird, der in seinen Tracks teilweise sehr gitarrenlastige Sounds unterbringt und deshalb manchmal schon eher nach Indietronic klingt. Trotzdem beherrschte der Bass über die gesamte Atmosphäre im Festsaal. Er zeigte aber auch, dass er richtig gut mit dem Publikum umgehen kann, denn nach den ersten drei Stunden Tanzen war bei den meisten die Luft raus und eine Pause nötig –in der Blackbird Blackbird auch tatsächlich den fetten Bass wegließ und die Geschwindigkeit rausnahm. Um dann zum Ende nochmal voll aufzudrehen.

Völlig geflasht war ich danach gleich von Slow Magic. Ich kannte ihn vorher einfach nicht und hatte kaum in seine Sounds reingehört. Als er dann aber mit bunt bemalter Maske auf der Bühne stand, den Synthie anschmiss und begann energiegeladen auf seine Trommel einzuhämmern -stieg die Raumtemperatur binnen Sekunden auf Saunaniveau an.

Es war ein vor Schweiß tropfender Abend, ich war im siebten Himmel und mein Herz schlug im Bass.