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Feel Festival 2014 – Eine Bestandsaufnahme

Jacken fehlen, Hüte werden gesucht und Smartphones sehnlichst vermisst. Jeder zweite Festivalbesucher muss wohl sein Handy verloren haben. Das ist mein Eindruck, wenn ich mir die Festival Veranstaltung auf Facebook im Nachhinein anschaue. Schon auf dem Rückweg im Bus nach Zeuthen hörte ich mir die Leiden des Tilo „Millionär“ an, der seine Lieblingsstrickjacke verloren hatte. Er sollte nicht der Einzige bleiben.

Zwischen Tanzwut und der nächsten Band wurde die Welt hinter dem Festivalgelände plötzlich unwichtig. Von Freitagabend bis zum Sonnenaufgang am Montag konnten sich die gut 3.000 Festivalgänger in der Musik verlieren. Rund um die Uhr schallte es von vier der fünf Bühnen in jeder einzelnen Spielart der elektronischen Tanzmusik. Mit handgemachter Musik lockte Bühne Nummer 5 – die Strandbühne – zum Springen, Arme in die Luft werfen und laut Mitsingen. Hier holten Nörd, Thomas Azier, Mega!Mega!, Messer, ClickClickDecker, The/Das, Tümmer und mehr die Musikverrückten an den sonnengeküssten Strand. Das Feel Festival machte den Kiekebusch See zu einer musikalisch-visuellen Oase.

Schon am zweiten Tag ziert ein verzweifelter Hilferuf den Eingang: Ein dunkelroter Hut ist spurlos verschwunden, um sachdienliche Hinweise wird gebeten. Zwischen 8 und 11 Uhr wechseln sich Früh- und Spätschicht der Traumtänzer per Handschlag ab. Die Sonnenstrahlen brechen druch die schützenden Blätter und treffen auf die herrlich bunte Regenschirm-Deko im Diskobabel, wo Schmlz & Schn und ASA 808 sich die Klinke in die Hand geben.

Der mit Hochzeitskleidern verzierte Verbindungsweg zwischen Insel- und Strandbühne verschaffte dem ein oder anderen männlichen Besucher die einmalige Gelegenheit selbst in eines zu schlüpfen und sich mit schwingendem Rock verzückt ablichten zu lassen, bevor es auf die MS Feel ging. Dem auf dem Kiekebusch See schippernden Holzbötchen. Und wenn gerade mal keine Abkühlung nötig war, luden zwei Hollywoodschaukeln auf dem Steg zum Entspannen, während die Zeit vorbei zog.

Hier konnte man mit Sand zwischen den Zehen zu K-Paul in den Sonnenaufgang tanzen. Wie oft hat man schon die Gelegenheit, zu egal welcher Zeit, immer einen Ort mit guter Musik zum Tanzen zu finden? Und wer jetzt noch nicht seinen Verstand verloren hat, wird spätestens von Kombinat 100 im aufgeheizten Zirkuszelt um genau diesen gebracht. Gelbe Luftballons durchschreiten die Manege, fliegen hoch an die spitz zulaufende Decke. Wir alle tanzen zusammen und teilen unsere Euphorie.

Der Sonntag brachte Abkühlung ins Hitzefest. Es begann als feiner, bejubelter und für wenig schlimm empfundener Schauer, der den Dauertänzern auf den Dancefloors neue Energie verschaffte. Wir tanzten im Regen, vergaßen unsere Sorgen und verloren jedes Gefühl für Zeit und Raum. Wir liebten den Moment und feierten das Hier und Jetzt. Im Kreml heizte uns der Veto Showcase mit Cris Urban, Solvane und Wasted Ruffians ein und zauberte mit buntem Pyrorauch den schönsten Moment des ganzen Festivals.

Doch schon machte uns ein Gewitter mit wasserfallartigen Regengüssen kurz vor dem Festivalfinale laut krachend einen Strich durch die Rechnung und versaute nicht nur die Stimmung, sondern sorgte außerdem für die Räumung des gesamten Tanzgeländes der um den See verstreuten Bühnen, während doch eigentlich Ry X und Hundreds hätten spielen sollen. Spätestens jetzt fielen die vielen abhanden gekommenen Jacken und Sweater auf. Hätten sie doch angenehme Wärme spenden können. So fiel die letzte und einzige Wahl auf das WM Finale im Zirkus und einen anschließenden Siegestanz, bis morgens ab 7 Uhr in der Früh der Abbau begann und der Alltag von Weitem winkte.

Mir bleibt nur noch eines zu sagen: Kinder, passt auf eure Habseligkeiten auf! Und danke für dieses tolle Wochenende. Es war mir ein Fest!

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